Skip to main content

Die 29. Internationale Polartagung brachte führende Polar- und Hochgebirgsforscher*innen sowie Nachwuchswissenschaftler*innen für eine Woche intensiver Diskussionen und Wissensaustausch nach Rauris, einer Alpengemeinde im Salzburger Land. Der malerische Ort liegt im Schatten des Hohen Sonnblicks, dessen wissenschaftliches Observatorium von ikonischer Bedeutung ist, und bot umringt von verschneiten Berggipfeln eine perfekte Kulisse für Diskussionen über aktuelle Themen der Polar- und Hochgebirgsforschung. Die diesjährige Polartagung wurde gemeinsam vom Austrian Polar Research Institute (APRI) und der Deutschen Gesellschaft für Polarforschung (DGP) organisiert. Neben wissenschaftlichen Vorträgen und Posterpräsentationen standen öffentliche Veranstaltungen und Workshops auf dem Programm.

 

Early Career Scientists Workshop und Konferenzeröffnung

Schon am Vorabend der Konferenzeröffnung fand ein interaktiver Workshop für Early Career Scientists (ECS), organisiert von APECS Germany und dem ECS-Netzwerk des APRI, statt. Der Workshop stand unter dem Motto „Wie bekomme ich meinen ersten oder nächsten Job in der Polarforschung?“ wozu die eingeladenen erfahrenen Polarwissenschaftlerinnen Birgit Sattler und Gerlis Fugmann ihre Expertise mit zahlreichen ECS teilten. Diskutiert wurden Themen wie die Anforderungen an Bewerbungen für PhD- oder PostDoc-Stellen, die wichtigsten Fähigkeiten für den Einstieg und wie man geeignete Forschungsprojekte realisiert. Im Anschluss konnten sich die Teilnehmenden in entspannter Atmosphäre beim Abendessen weiter austauschen.

Am Montag startete die Konferenz offiziell mit einer Eröffnungszeremonie im Saal des historischen Mesnerhauses, bei der unter anderem die renommierte Karl-Weyprecht-Medaille verliehen wurde. Diese ging in diesem Jahr an Heinrich Miller und Cornelia Lüdecke, die beide herausragende Beiträge zur Polarforschung geleistet haben. Miller, ehemaliger stellvertretender Direktor des Alfred-Wegener-Instituts, ist bekannt für seine Arbeiten in der Glaziologie, während Lüdecke als Expertin für die Geschichte der Polarforschung große Anerkennung genießt.

Interdisziplinärer Austausch und eine Kunstausstellung

Nach der Eröffnung starteten die ersten wissenschaftlichen Vorträge, die sich durch ein hohes Maß an Interdisziplinarität auszeichneten. Die Themen reichten von polaren Klimadynamiken und Gletscherentwicklungen bis hin zu anthropologischen Studien der Gesellschaften in hohen Breiten. Besonders wertvoll war der Austausch zwischen den Natur- und Sozialwissenschaften, der für ein ganzheitliches Verständnis der polaren Regionen essentiell ist. Am Nachmittag fanden Posterpräsentationen statt, bei denen sich die Teilnehmer*innen intensiv über verschiedene aktuelle Forschungsprojekte austauschten und miteinander diskutierten.

Ein weiteres Highlight des ersten Konferenztages erfolgte am Abend:  Die Kunstausstellung wurde eröffnet, in der die einzigartige Schönheit polarer Landschaften mit Wissenschaft verschmolz. Die Ausstellung war die ganze Woche über öffentlich zugänglich und bot den Besucher*innen die Möglichkeit, Polarregionen sowohl durch die Linse der Wissenschaft als auch der Kunst zu erleben.

Eine Turnhalle wird zum Hörsaal

Das Programm der Woche war gefüllt mit weiteren Vorträgen und fachspezifischen Side-Meetings. Nach ausgiebigen wissenschaftlichen Fachvorträgen ergab sich abends die Möglichkeit für gemütliches Beisammensein und informellen Austausch, etwa beim gemeinsamen Konferenzabendessen.

Einen weiteren Höhepunkt der Konferenz stellte der öffentliche Abendvortrag von Klemens Weisleitner dar, der in der dafür umfunktionierten Turnhalle der lokalen Schule stattfand. In seinem Vortrag zeigte er eindrucksvolle Bilder und Videos, zum Beispiel von seiner letzten Antarktis-Expedition zum Lake Untersee und teilte mit einem interessierten Publikum, warum die Erforschung der Polarregionen für die gesamte Gesellschaft von großer Bedeutung ist. Weisleitner schilderte nicht nur die Herausforderungen bei der Forschung unter extremen Bedingungen, sondern vermittelte eindrücklich die Faszination, die die Erforschung der Polarregionen auslöst. Der Vortrag war gut besucht und zog sowohl Konferenzteilnehmer*innen als auch viele interessierte Bürger*innen aus der Region an.

Eine Vielseitige Woche geht zu Ende

Zum Abschluss der Tagung standen am Freitag wissenschaftliche Exkursionen in die umliegende Gebirgslandschaft von Rauris an. Unter anderem konnten Hochgebirgslandschaften nicht weit vom Tagungsort am Hohen Sonnblick erkundet und selbst glaziale Prozesse konnten bei einem Besuch der Pasterze, dem größten Gletscher Österreichs, diskutiert werden.

Die 29. Internationale Polartagung in Rauris erwies sich vor allem durch ihre Vielseitigkeit als eine geeignete Plattform für den Austausch über eine Vielzahl von Themen aus der Polar- und Hochgebirgsforschung. Als wertvoll erwies sich die thematische Breite der wissenschaftlichen Beiträge, die sowohl natur- als auch sozialwissenschaftliche Perspektiven vereinten. Zudem profitierte die Veranstaltung von einer durchmischten Altersstruktur, wobei sich auch ECS aktiv durch den Workshop und in Diskussionen einbrachten. Nicht zuletzt verhalf die Vielfalt der Formate der Tagung zu einem anregenden Austausch, wobei der öffentliche Abendvortrag und die Kunstausstellung den Austausch mit der lokalen Bevölkerung beförderten und Polarforschung für alle erlebbar wurde.

Media information

Verfasst von Jonathan Fipper
Layout und Satz durch das APRI-Medien Team.
Kontakt: Nützen Sie unser Kontaktformular.
Fotos: © Christoph Ruhsam