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APRI Mitglied Andreas Richter berichtet in einem Interview mit uni:view über die Folgen einer Politik und Gesellschaft, die nur das Allernötigste unternimmt, um den Klimawandel einzubremsen.

Die Erwärmung des Klimas lässt sich besonders gut an den Veränderungen des Permafrostes beobachten. Diese Böden bestehen neben gefrorener Erde oft auch aus großen Mengen gefrorenen Wassers. Wenn solche Böden aufgrund eines wärmeren Klimas auftauen, sackt nicht nur der Boden ab und zerstört Infrastruktur, sondern es wird auch im Boden gespeicherter Kohlenstoff freigesetzt. Kohlenstoff wiederum ist ein Treibhausgas und beschleunigt die Erwärmung der Erde. Diesen Prozess nennt man auch Rückkoppelung.

Ein solcher Prozess kann zu einem sogenannten Kipppunkt führen, also zu einer nicht umkehrbaren Rückkopplung mit ungewissen Folgen für das Weltklima. Ein gutes Beispiel ist hier wiederum der Permafrost: Wenn sich das Klima weiter erwärmt, könnte eines Tages ein Punkt erreicht werden, an dem große Bereiche des globalen Permafrostes abrupt auftauen, wodurch große Mengen Kohlenstoff freigesetzt werden. Dieses Ereignis könnte das Weltklima in einer unbekannten Art und Weise verändern.

Das Problem hierbei ist, dass man über die Rückkopplungsprozesse noch zu wenig weiß und die genauen Kipppunkte nicht exakt vorhersagen kann. Das von der Politik verfolgte „2 Grad Ziel“ ist kein genauer Kipppunkt, sondern eine vage Annahme. Es könnte durchaus sein, dass man bei 2 Grad Erwärmung bereits Rückkoppelungen verursacht, die man nicht mehr stoppen kann. Aus diesem Grund ist es gefährlich, riskant und fahrlässig, dass die Politik so wenige Maßnahmen setzt, um die Gesellschaft und die Wirtschaft zu dekarbonisieren.

Medieninformation

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Fotos: Header and featured image: Christoph Gaisberger