Skip to main content

Der Rohbau der Polarstation Sermilik im Bezirk Tasiilaq in Ostgrönland ist seit Herbst 2022 fertig gestellt und hat seine Polartauglichkeit bereits beim ersten Herbst-Piteraq bewiesen.

Tasiilaq

Die Bauaktivitäten sind dank dem Einsatz der lokalen Baufirma aus Tasiilaq weit fortgeschritten. Der Innenausbau und die Gebäudetechnik werden im Frühjahr 2023 fortgesetzt werden.

Es wird eifrig gezimmert

In enger Zusammenarbeit mit dem Tasiilaqer Bauunternehmen von Lars Vestergaard wurde seit dem Frühsommer 2022 die kurze Sommersaison genützt, um das neue Stationsgebäude in Holzbauweise zu errichten. Die Baufirma hat langjährige Erfahrung im Bau von Häusern unter polaren Bedingungen. Sie war zuerst in Nuuk tätig und ist nun seit ca. 10 Jahren in Tasiilaq ansässig. Es wird mit sozialem Engagement gewirtschaftet, um der lokalen Bevölkerung Lebensperspektiven und Lehrlingsausbildungsmöglichkeiten zu geben und je nach Bedarf lokale Subunternehmer einzubinden. Das Bauteam an der Station bestand aus Dänen und Grönländern aus Tasiilaq. Bis Ende Juli war der Rohbau fertiggestellt.

Lage der Polarstation Sermilik am Sermilikfjord in Ostgrönland, Berzirk Tasiilaq

Eine Gruppe von Grazer GeographiestudentInnen war zwei Wochen von Juli bis August an der Station. Die interdisziplinäre Studienexkursion unter der Leitung von APRI-Direktor Prof. Wolfgang Schöner und Assistenzprofessor Jakob Abermann zu Glaziologie, Klimatologie und Geomorphologie ist ein wichtiger Bestandteil des Studienprogramms und kann an der Polarstation in idealer Weise die Feldmessungen und die wesentlichen Forschungsmethoden vermitteln. Nebenbei wurde der Baufortschritt mit Interesse beobachtet und dokumentiert und Kontakt mit dem Bauteam gehalten. Ende August 2022 war dann auch die Gebäudehülle fertig und im Frühjahr 2023 wird die Haustechnik und der Innenausbau umgesetzt werden.

Fertiger Stationsrohbau

Energieversorgung

Die Solarpaneele und die Batterien für die Energieversorgung und die Heizung mit Infrarotpaneelen und einer Luft-Wärmepumpe werden mit dem ersten Versorgungsschiff des Jahres erwartet. Vor der Station muss eine auf die optimale Sonneneinstrahlung ausgerichtete Gerüstkonstruktion errichtet werden, weil das Dach mit der Ausrichtung parallel zum Fjord für einen guten Solarertrag nicht geeignet ist. Als Backup wird ein Dieselaggregat zum Einsatz kommen.

Energieversorgung

Das Solargerüst muss entsprechend stabil und hoch sein, damit Eisbären keinen Schaden daran anrichten können und es muss auch den extremen kalten Fallwinden – Piteraqs – standhalten können. Den ersten Piteraq im Herbst, am 24. September 2022, hat das Gebäude bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h gut überstanden und damit seine Polartauglichkeit bewiesen.

Windgeschwindigkeiten des Piteraqs am 24.9.2022 (Quelle: Dänisches Meteorologisches Institut DMI)

Der Finanzier Christian Palmers wollte die Station im Rahmen einer touristischen Reise im September 2022 ebenfalls besichtigen. Geplant war, dass die Bürgermeisterin von Tasiilaq Herrn Palmers empfängt und die Station gemeinsam besucht wird. Es stand aber kurzfristig kein Hubschrauber zur Verfügung und die Anreise per Boot hätte den Fahrplan des Schiffes gestört. Als Ersatz lud ihn die Baufirma Vestergaard in Tasiilaq zu Kaffee und Kuchen und zu einem Fortschrittsgespräch ein. Somit wird Palmers die Station erst bei der Eröffnung besichtigen können.

Nächste Schritte

Die Adaption der bestehenden Bauten wird in 2023 in Angriff genommen werden können. Das dafür notwendige Baumaterial muss bis dahin ebenfalls mit dem Versorgungsschiff geliefert werden, was witterungs- und eisbedingt immer mit Unsicherheiten verbunden ist.

Ein Augenmerk wurde auch daraufgelegt, dass die neue Station nicht im Auslaufbereich von Lawinen steht, die zuletzt im schneereichen Winter 2012 abgingen. Damals wurde eine in der Nähe des Steilhanges stehende Garage zerstört. Dieser Platz ist daher für neue Bauten nicht geeignet. In der Urbauphase 1972 wurden wegen einem ähnlichen Lawinenabgang die Wohngebäude näher zur Küste verschoben.

Eine eingebaute Zisterne soll die Wasserversorgung der Station sichern, da die Quellen im Umfeld in trockenen Sommern, wenn es kein Schmelzwasser mehr aus den Schneefeldern gibt, trockenfallen können.

Die bestehenden Gebäude sollen zu Wohnungen für das wissenschaftliche Personal umgebaut, mit neuen Fenstern ausgestattet und an die neue Stromversorgung angeschlossen werden. Damit werden die dzt. PV-Module nicht mehr notwendig sein. Es sollen such Dachreparaturen vorgenommen werden.

Die Eröffnung der Station gemeinsam mit dem Finanzier Christian Palmers, der Universität Kopenhagen, der UNI Graz, Vertretern es APRI und Personen aus der österreichischen Politik ist für den August 2023 geplant. Wir werden gesondert darüber berichten. Bleiben Sie informiert.

Leave a Reply

Diese Seite ist durch reCAPTCHA und Google geschützt Datenschutz-Bestimmungen und Nutzungsbedingungen anwenden.

Der Zeitraum für die reCAPTCHA-Überprüfung ist abgelaufen. Bitte laden Sie die Seite neu.