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Das Austrian Polar Research Institute freut sich, dass sein Vorstandsmitglied Andreas Richter von der Universität Wien in diesem Jahr mehrere Auszeichnungen erhalten wird:

•   Verleihung der Philippe Duchaufour Medaille der European Geoscience Union EGU
•   Bewilligtes Budget des „Clusters of Excellence“ Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) für den Forschungsbereich „Microbiomes Drive Planetary Health“
•   Verleihung des Forschungspreises der Stadt Wien

Über den Preisträger

Andreas A. Richter, © Ludwig Sched

Prof. Richter leitet die Forschungsgruppe Terrestrische Ökosysteme an der Universität Wien, wo er ein herausragendes und anregendes Forschungsfeld schafft. Er ist ein hervorragender Lehrer und Mentor für seine Studierenden und verfolgt einen integrativen Ansatz, der jungen ForscherInnen den bestmöglichen Start in ihre wissenschaftliche Karriere ermöglichen soll. Er hat 2013 das APRI mitbegründet und es in der Anfangsphase geleitet. Prof. Richter ist auch sehr aktiv in der Kommunikation seiner Forschung und fördert damit auch die Medienaktivitäten vom APRI. Er beteiligt sich häufig an öffentlichen Debatten, in denen er die Bedeutung der Erhaltung der Bodenfunktionen hervorhebt und die Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels auf die Böden diskutiert.

Prof. Richter ist führend in dem Bereich der Bodenökologie, um die Rolle der Mikroorganismen bei den biogeochemischen Prozessen im Boden als Reaktion auf den Klimawandel zu verstehen. Sein Ansatz in der Bodenökologie integriert mehrere Disziplinen, was es ihm ermöglicht, Daten und konzeptionelle Ansätze vom Mikroorganismus bis zu ganzen Ökosystemen zu verbinden. Seine Forschung verbindet Fragen zu mikrobiellen Prozessen im Boden mit einer globalen Perspektive, von der sibirischen Arktis über das Amazonasbecken bis zur Antarktis. Besonders hervorzuheben ist, dass er auch Modellierungen durchführt, um quantitative und kausale Beziehungen zwischen den biologischen Akteuren (Bakterien, Pilze) und ihrer jeweiligen Umgebung (Boden) zu entwickeln, was ihn zu einem wahren Pionier im integrativen Verständnis der Böden und ihrer Funktionen macht. Innerhalb der Bodenkunde stellt die Arbeit von Prof. Richter eines der derzeit dynamischsten und zukunftsorientiertesten Forschungsfelder dar, das die Grundlage für das integrative Verständnis der Bodenfunktionen in einer sich schnell verändernden Welt bildet. Durch die Entwicklung neuartiger Methoden zur Messung der Kohlenstoff- und Stickstoffnutzungseffizienz trug er wesentlich zu unserem heutigen Verständnis der mikrobiellen Stöchiometrie (darunter versteht man das Verhältnis zwischen den Mengen von Reaktanten und Produkten während und nach einer chemischen Reaktion) und ihrer Auswirkungen auf den Abbau organischer Stoffe im Boden bei. Prof. Richter hat Pionierarbeit auf dem Gebiet der stabilen Isotopen-Pool-Verdünnungsmethode zur Messung der Brutto-Protein- und Zellulose-Depolymerisationsraten in Boden und Abfällen geleistet. Besonders erwähnenswert ist, dass es ihm gelungen ist, diese maßstabsübergreifenden Messungen in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Dies wurde zum Beispiel in einer kürzlich erschienenen Publikation in „Nature Climate Change“ deutlich, in der gezeigt wurde, dass Mikroorganismen auch nach Jahrzehnten in höheren Temperaturen schneller wachsen und atmen, sich also nicht akklimatisieren können, aber der durch die Erwärmung verursachte  Kohlenstoffverlust im Boden zu einer geringeren mikrobielle Biomasse führt und das zu einer Abschwächung der Folgen der Erwärmung führt.

Er hat in bodenkundlichen und ökologischen Fachzeitschriften (z. B. Soil Biology and Biochemistry, Global Change Biology, Ecology Letters) sowie in den weltweit führenden multidisziplinären Fachzeitschriften veröffentlicht. Seine wissenschaftlichen Leistungen im Bereich der Bodenkunde sind im Laufe seiner Karriere beachtlich, und er wird seit 2018 ununterbrochen als einer der meist zitierten ForscherInnen weltweit geführt (Thomson Clarivate Analytics).

Auszeichnungen

Die Philippe-Duchaufour-Medaille für Bodensystemforschung 2023 wird erstmals an einen österreichischen Wissenschaftler auf diesem Gebiet verliehen. Prof. Richter erhält sie für seine bahnbrechenden wissenschaftlichen Leistungen in der Bodenökologie und sein Wirken als hervorragender Lehrer und Mentor für seine Studierenden. Die „Medal Lecture“ findet am Donnerstag, den 27. April 2023 um 19.00-20.00 Uhr auf der EGU in Wien statt. Erfahren Sie hier mehr über die Medal Lecture.

Der Exzellenzcluster des FWF soll Spitzenforschung ermöglichen. Er umfasst mehrere Disziplinen, in denen Prof. Richter gemeinsam mit APRI Fakulty-Mitglied Alexander Loy als Projektpartner an „Microbiomes Drive Planetary Health“ arbeiten wird, um zu verstehen, wie Mikrobiome die planetare Gesundheit beeinflussen. Der Cluster umfasst auch eine Permafrost-Mikrobiom-Komponente. Der Exzellenzcluster hat eine Laufzeit von 5 Jahren und ist mit 21 Mio. EUR dotiert.

Der Forschungspreis der Stadt Wien in der Kategorie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik wurde Prof. Richter für seine innovativen Forschungsansätze in der Klimawandelforschung und der Bodenmikrobiologie verliehen, wo er wesentlich zum guten Ruf der Umweltforschung in Wien beigetragen hat und seit Jahren zu den meist zitierten Forschern weltweit zählt.

Wir sind stolz und fühlen uns geehrt, ihn als aktiven APRI-Forscher zu haben und gratulieren ihm zu diesen bedeutenden wissenschaftlichen Auszeichnungen herzlichst. Wir wünschen ihm, dass die Gelder dazu beitragen werden, die gesteckten Ziele zu erreichen.

Media information

Verfasst von Christoph Ruhsam, APRI Media Officer.
Titelbild: Christoph Ruhsam.
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